3D-gedruckte Namensschilder

Für unsere öffentlichen Auftritte, wie beispielsweise Ausbildungsbörsen, brauchen wir Namensschilder. Wir wollten aber etwas Interessantes und Ausgefallenes haben. Einfache Schilder zum Umhängen oder Anstecken waren uns einfach zu langweilig. Bei der Planung der Ausbildungsplatzbörse ist dann eine alte Idee aufgekommen: Wie wäre es mit Namensschildern, die wie Rinderohrmarken aussehen? Bisher wussten wir nicht, wo wir so etwas herbekommen können, doch in den letzten Jahren habe ich mich immer mal wieder privat mit 3D-Druck beschäftigt, und meinte, dass man sowas bestimmt drucken kann. 

Nun gibt es etwas Hintergrundwissen. In der EU haben alle Rinder eine sogenannte Lebendohrmarkennummer, die auf kleinen, im Ohr angebrachten Schildern steht. Diese Nummer dient dazu, dass man jederzeit jedes Rind identifizieren und auch dessen Lebenslauf nachvollziehen kann. Wichtig wird das, wenn man Tierseuchen, wie Rinderwahn, nachverfolgen möchte. vit ist in Niedersachsen und Bremen für die Ausgabe von diesen amtlichen Ohrmarken zuständig.  

3D-Druck, auch additive Fertigung genannt, ist ein Verfahren, bei dem Gegenstände durch das Hinzufügen von Material gefertigt werden. Dadurch grenzt es sich von klassischen Fertigungsverfahren, wie Fräsen, bei dem Material entfernt wird, ab. Die verbreitetsten 3D-Druckverfahren sind SLA und FDM. SLA, oder Stereolithografie, benutzt Kunstharz, das mit Licht ausgehärtet wird, während FDM, oder Fused Deposition Modeling, mit geschmolzenem Material arbeitet. Wir verwenden einen FDM-Drucker und PLA, ein aus Maisstärke hergestellter Kunststoff. 

Damit aus unserer Idee Realität wird, musste ich ein 3D-Modell erstellen. Aus diesem Modell werden dann Anweisungen erstellt, die der Drucker versteht. Leider habe ich bisher keine Erfahrungen mit 3D-Modellierung gemacht. Daher brauchte ich eine einfachere Möglichkeit unser 3D-Modell zu erstellen als klassische CAD-Software. Da unser Design aber eigentlich nur aus einer zweidimensionalen Form besteht, reichte weitaus simplere Software. Das Design des Namensschildes habe ich mit Figma erstellt. Figma ist ein kostenloses Online-Programm zur Erstellung von Designs für Nutzeroberflächen, mit dem man auch einfach Vektorgrafiken erstellen kann. Hier habe ich die Form einer Ohrmarke mit einem Vektor nachgezeichnet. In diesen Umriss habe ich dann unser Logo und den jeweiligen Namen hinzugefügt. Das komplette Design habe ich dann als SVG-Datei exportiert.  

Nun habe ich ein zweidimensionales Bild, das ich noch in die dritte Dimension bringen muss. Zum Glück gibt es auch hier ein kostenloses Online-Programm: Tinkercad. Tinkercad ist ein für Schüler und Hobbyisten ausgelegtes, einfaches CAD-Programm. Hier habe ich die SVG-Datei importiert und ihr eine Höhe von 2 mm gegeben. Das erstellte 3D-Modell wurde dann als STL-Datei exportiert.  

Der nächste Schritt ist die Erstellung der Anweisungen für den Drucker. Hierfür wird ein Modell in einzelne Schichten unterteilt und für jede Schicht ein Pfad für den Druckkopf erstellt. Diesen Vorgang nennt man Slicing. Mein Slicer der Wahl ist Cura. Ebenfalls ein kostenloses Programm, welches die meisten 3D-Drucker unterstützt. Die resultierende GCODE-Datei wird dann auf einer microSD-Speicherkarte dem Drucker übergeben.  

Am Ende sind wir mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Einerseits haben wir nun etwas Einzigartiges, andererseits können wir jederzeit spontan neue Schilder herstellen, sollte dies nötig sein. Nichts ist frustrierender als eine Bestellung kurz vor einer Messe, die nicht mehr rechtzeitig ankommt. 

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